Dass das zweite Rennwochenende der Superbike-Weltmeisterschaftssaison 2023 in Mandalika kein leichtes für das Kawasaki Racing Team WorldSBK werden würde, zeigte sich bereits am Samstagvormittag im Superpole-Qualifying. Dort erreichten Jonathan Rea und Alex Lowes die Plätze fünf und neun.

Ersterer musste aufgrund einer Grid-Strafe von P8 starten. Dies hinderte den Rekordweltmeister jedoch nicht daran, in den ersten Runden von Lauf 1 am Samstagnachmittag eine bärenstarke Performance zu zeigen. Binnen weniger Runden kämpfte sich Rea bis auf den fünften Platz nach vorne. Teamkollege Lowes folgte ihm bis auf Rang sechs. Es deutete sich ein Top-Ergebnis an, etwa ab Rennmitte bekamen beide Kawasaki-Fahrer aber mit stark abbauenden Reifen zu kämpfen. So hatten sie ihren Kontrahenten in der Schlussphase nichts mehr entgegenzusetzen und überquerten die Ziellinie auf den Plätzen neun und zehn.

Das Superpole-Rennen am Sonntagmorgen brachte Besserung für das Kawasaki Racing Team WorldSBK - auch wenn es zunächst überhaupt nicht danach aussah. Lowes wurde bereits in der Startphase in einen heftigen Unfall mit Danilo Petrucci und Loris Baz verwickelt, Rea stürzte eine Runde später an gleicher Stelle. Da das Rennen im Anschluss unterbrochen wurde, konnten beide Kawasaki-Piloten beim Restart aber wieder an den Start gehen. Zuvor hatte das Kawasaki Racing Team WorldSBK noch eine herausragende Leistung bei der Reparatur des Motorrads mit der Startnummer 65 gezeigt. Lowes' Maschine war unterdessen so stark beschädigt, dass der Brite auf das Ersatzmotorrad wechseln konnte.

Im noch acht Runden umfassenden Superpole-Rennen zeigte Rea dann all sein Können. Binnen weniger Runden kämpfte er sich bis auf Platz zwei nach vorne. Beim Überholmanöver gegen Alvaro Bautista kam der Rekordweltmeister aber auf die schmutzige Linie und wurde beinahe per Highsider abgeworfen. Nur dank einer außergewöhnlichen Reaktion blieb Rea sitzen, fiel aber auf Platz vier zurück. Teamkollege Lowes zog vorbei und überquerte die Ziellinie als Dritter, womit er - dank toller Leistung - zum ersten Mal im Jahr 2023 auf dem Podium stand. Beinahe hätte es sogar zu Platz zwei gereicht, auf Manuel Locatelli fehlten letztlich nur wenige Zehntel.

Ähnlich chaotisch wie im Superpole-Rennen ging es wenige Stunden später auch im zweiten Hauptrennen zu. Diesmal blieb das positive Ende für das Kawasaki Racing Team WorldSBK jedoch aus: Rea, zwischenzeitlich auf einem starken zweiten Platz, stürzte fünf Runden vor dem Ende in Kurve sieben. "Mir ist das Vorderrad weggerutscht, ich weiß aber nicht genau warum. Ich schätze, dass es am Wind lag", berichtet er. "Ich bin frustriert. Es war sehr schwierig, zu überholen. Ich war über dem Limit unterwegs, um mit den anderen mitzuhalten. Aber wir müssen dieses harte Wochenende akzeptieren und versuchen, daraus zu lernen."

Lowes wiederum erlebte ein zweites Hauptrennen mit Höhen und Tiefen. Zunächst hatte er sich bis auf Platz zwei nach vorne gearbeitet, bekam dann aber Bremsprobleme. Der Brite verbremste sich im siebten Umlauf in Turn 1 und viel weit zurück. Augenblicke später wurde das Rennen nach einem Crash von Michael van der Mark und Philipp Öttl unterbrochen. Den Restart musste Lowes somit von Platz 12 in Angriff nehmen. Von dort konnte er sich trotz großem Engagement nicht mehr nach vorne kämpfen. Die Ziellinie überquerte der Brite auf Platz 13.  "Ich hatte keine frischen Reifen mehr für den Restart zur Verfügung. Die Reifen, die ich verwendet habe, hatten somit bereits einige Runden mehr absolviert als die der Anderen", erklärt Lowes. "Ich dachte, es sei am besten, abzuwarten und am Ende zu attackieren. Letztlich hatte ich aber zu wenig Grip an der Front. Das ist Schade, denn die Position spiegelt nicht unser Potenzial wider. Aber das ist Racing." 

Zurückschlagen kann das Kawasaki Racing Team WorldSBK Ende April (21. bis 23.04.), wenn es zur dritten Saisonstation ins niederländische Assen geht.