Das vorletzte Wochenende der Motocross-Weltmeisterschaft 2023 begann für Romain Febvre mit Außenseiterchancen auf den WM-Titel. Dafür musste der Kawasaki-Pilot nicht nur gewinnen, sondern brauchte auch Glück im Kampf gegen den Gesamtführenden Jorge Prado. Der übernahm allerdings schon am Start des ersten Laufs die Führung. Febvre gab nicht auf, lag nach fünf Kurven auf Platz drei und setzte den zweitplatzierten Jeremy Seewer unter Druck.
Überholen war schwierig. Mehrere Attacken ritt Febvre, musste jedes Mal zurückstecken. In Runde sechs kam er bei einem weiteren Versuch zu Sturz. "Ich denke, ich hätte Lösungen gegen Seewer und Prado im ersten Rennen finden können, aber ich habe einen Fehler bei der Jagd auf Seewer gemacht", räumt er ein. Damit stand Prado, der den Lauf gewann, bereits als Weltmeister fest.
Denn Febvre hatte zwar zuerst weiterfahren können, musste dann aber eine Runde später mit Defekt aufgeben - sein erster Ausfall in vier Jahren mit dem Kawasaki Racing Team. Untersuchungen laufen, die Ursache ist noch nicht bekannt. Das Team ist im Angesicht der erwiesenen Zuverlässigkeit der KX450-SR zuversichtlich, dass es sich um eine Kleinigkeit handelte.
Im zweiten Lauf schlug Febvre zurück. Aus der ersten Kurve kam er bereits als Zweiter und setzte sich in Runde acht im Zweikampf gegen den neuen Weltmeister Prado durch. Späten Angriffen von Tim Gajser widersetzte er sich erfolgreich: "Gajser hat gepusht und ich wusste, er hatte ein paar bessere Linien als ich, denn er hat die Lücke an einem Punkt zugefahren. Aber letztendlich konnte ich sehen, wo er schneller war, und meine Linien so ändern, dass ich wieder einen kleinen Vorsprung hatte."
Febvres zweiter Rang in der Meisterschaft ist damit schon vor dem Finale in Großbritannien sicher. 83 Punkte Vorsprung hat er auf den Drittplatzierten, und maximal 60 Punkte sind noch zu holen.