Nur eine Woche nach der Schlammschlacht in Portugal stand für das Kawasaki Racing Team um Romain Febvre und Jeremy Seewer das sechste Rennwochenende der laufenden Motocross-Weltmeisterschaftssaison an. Diesmal ging es dabei nach Galizien auf den berüchtigten Lugo-Kurs im Nordwesten Spaniens.
Diese schwere Aufgabe löste der WM-Dritte Febvre mit Bravour und sicherte sich bereits den fünften Podiumsplatz der laufenden Saison. Dem Franzosen gelang schon im ersten Rennen ein ausgezeichneter Start, wodurch er als Zweiter aus den ersten Kurven herauskam. Anschließend jagte er den Führenden Jorge Prado über die gesamte Renndauer, doch dieser machte keinen Fehler und ermöglichte Febvre somit keine Gelegenheit zum Angriff. Platz zwei konnte auf dem technisch schwierigen Kurs in Lugo dennoch als großer Erfolg gewertet werden.
Im zweiten Rennen wiederholte der KRT-Pilot seinen ausgezeichneten Start und sorgte hinter Teamkollege Seewer zunächst für eine Kawasaki-Doppelführung. Da allerdings einige Tore nicht korrekt geöffnet hatten, wurde das Rennen per Roter Flagge unterbrochen und neugestartet. Diesmal als Vierter aus den ersten Kurven hervorkommend, verlor Febvre zur Rennhalbzeit eine Position. Er zeigte allerdings sofort die passende Reaktion und holte sich den vierten Rang wenige Momente später wieder zurück, was ihm letztlich den zweiten Gesamtplatz in Galizien sicherte. In der WM bleibt der Franzose Dritter, nur noch 32 Punkte hinter dem Führenden.
"Ich hatte einen guten Start im ersten Rennen und konnte viele Runden lang drei Sekunden hinter Jorge bleiben und beobachten, was er macht. Ich dachte, ich hätte etwas für ihn übrig, machte dann aber ein paar Fehler und musste mich mit dem zweiten Platz zufriedengeben. Die ersten paar Runden im zweiten Rennen waren ziemlich gut, aber dann verlor ich ein wenig meinen Rhythmus und wurde Vierter. Die Strecke war wirklich knifflig und es war leicht, Fehler zu machen. Deshalb hatten wir gemeinsam mit dem Team beschlossen, dass das Ziel für das Wochenende darin bestand, sicher zu agieren, denn gestern gab es bereits einige schwere Stürze", berichtet Febvre. "Es ist erst die sechste Runde und es liegt noch ein langer Weg vor uns, deshalb bin ich wirklich froh, wieder auf dem Podium zu stehen."
Auf der anderen Seite der Garage setzte Seewer seine Adaption an die Kawasaki KX450-SR fort und erlebte in Lugo eines seiner bislang besten Wochenenden in Grün. Den siebten Startplatz verwandelte er im ersten Hauptrennen dank zweier beeindruckender Überholmanöver auf dem schwierigen Untergrund in einen fünften Platz und führte im zweiten Rennen sogar kurzzeitig, bis das Rennen mittels der bereits erwähnten Roten Flagge unterbrochen werden musste. Nach dem Neustart temporär Sechster, musste der Schweizer in der Frühphase des Rennens einen anderen Piloten passieren lassen. Kurz vor dem Schluss holte er sich den sechsten Platz jedoch zurück, welcher ihm auch den sechsten Gesamtrang in Galizien sicherte. Auch in der WM bleibt der Schweizer auf Position sechs.
"Dieses Wochenende war in vielerlei Hinsicht positiv, aber auch ein wenig frustrierend. Es sieht so aus, als wären wir im Moment zu fünft oder sechst da oben. Der Abstand nach vorne ist nicht groß, der große Abstand ist hinter uns. Ich hatte heute den Speed, besonders im zweiten Rennen. Ich habe die Fitness, aber mir fehlt einfach die Intensität in den ersten Runden. Es war schade, dass sie den zweiten Lauf gleich beim ersten Versuch mit der roten Flagge abbrachen, da ich den Holeshot hatte", bilanziert Seewer und ergänzt: "Wir bleiben positiv und fahren nächstes Wochenende nach St. Jean. Das ist eine meiner Lieblingsstrecken und ich habe gute Erinnerungen daran. Vor zwei Jahren wurde ich dort Zweiter, also gehe ich mit guten Gefühlen dorthin."
Schon kommende Woche komplettiert das Kawasaki Racing Team den ersten Triple-Header der laufenden MXGP-Saison in Frankreich (17. - 19. Mai). Für Lokalmatador Febvre ein ganz besonderes Rennwochenende. "Nächste Woche steht mein Heim-GP an, also nichts wie hin!", freut sich der KRT-Pilot und zeigt sich angriffslustig: "Ich fühle, dass ich nah am Sieg dran bin. Ich muss nur alles zusammensetzen."