Nach zwei Stürzen im letzten Rennwochenende in Deutschland vor zwei Wochen war Romain Febvre in Sumbawa auf Wiedergutmachung aus - und zeigte beim zehnten Event der laufenden Saison eine unbeschreibliche Leistung. Nachdem Febvre schon beide Trainingssessions angeführt hatte, dominierte er auch im Qualifying-Rennen nach Belieben und sicherte sich seinen zweiten Saisonerfolg. Ein sensationeller Start hatte dem Kawasaki-Racing-Team-Piloten bereits in Turn 1 eine Motorrädlänge an Vorsprung beschert, den er schnell auf drei Sekunden ausbaute. Auch anschließend war Febvre in einer eigenen Liga unterwegs, führte zwischenzeitlich mit mehr als 13 Sekunden Abstand. Der Lohn waren zehn WM-Punkte, die den WM-Dritten vor den Hauptrennen am Sonntag in Schlagdistanz zum Zweiten brachten. 
 
Teamkollege Mitch Evans erlebte ebenfalls einen positiven Start in das Wochenende von Sumbawa und fand sich im Qualifying-Rennen nach Turn 1 nur unweit hinter Febvre in den Top Fünf wieder. Dort hielt sich der Neuseeländer auch, bis er im zweiten Umlauf bei einem Sprung seitwärts vom Motorrad abgeworfen wurde. Evans reagierte schnell und kehrte auf Platz neun ins Rennen zurück. Wenig später schnappte er sich den achten Rang, auf welchem er auch ins Ziel fuhr und somit sein bestes Qualifying-Ergebnis des Jahres 2023 feiert durfte. 
 
Nachdem Febvre am Sonntagvormittag auch das Warm Up angeführt hatte, war er auf das perfekte Wochenende aus. Und der Franzose lag lange Zeit auch auf Kurs, führte er im ersten Hauptrennen doch schon mit sechs Sekunden. Fünf Runden vor Schluss stürzte Febvre jedoch in einer Bergab-Passage. Er war schnell wieder auf dem Bike, musste die Führung jedoch an seinen ersten Verfolger abtreten. So stand schließlich bei Zielüberfahrt nur Platz zwei zu Buche. Anstatt jetzt den Kopf hängen zu lassen, startete Febvre dadurch aber nur noch motivierter das zweite Rennen des Tages, in dem sein erster Sieg in einem Hauptrennen im Jahr 2023 nie in Gefahr geriet. Er führte vom Start weg und setzte sich sofort deutlich vom Rest des Feldes ab. Fast zehn Sekunden Vorsprung hatte er sich herausgefahren, ehe er in der letzten Runde kontrolliert ins Ziel rollte. Ein emotionaler Sieg, war es doch sein erster Triumph seit 2021. Zeitgleich übernahm Febvre dank insgesamt 57 Punkten in Sumbawa auch WM-Rang zwei. 
 
"Es war wichtig, endlich wieder zu gewinnen - für mich und für das Team. Ich war der Schnellste in jeder Session, mein Speed war richtig gut. Wir haben unter der Woche viele Starts geübt, das hat sich ausgezahlt. Jetzt liegt es an mir, so weiterzumachen", strahlte Febvre am Sonntagabend. Dennoch gab er sich selbstkritisch: "Das zweite Rennen war meins vom Start weg, im ersten habe ich einen unnötigen Fehler gemacht. Ich hatte das Rennen eigentlich unter Kontrolle. Ich war am Rand der Linie, habe das Gas zu stark geöffnet und bin weggerutscht. Ich bin etwas enttäuscht, weil es sonst ein perfektes Wochenende hätte sein können. Wir haben viele Punkte gesammelt, ich bin jetzt WM-Zweiter - aber es hätte noch etwas besser sein können."
 
Auch Evans erwischte einen richtig guten Start in das erste Rennen des Sonntags, lag kurzzeitig auf Platz drei. Der Neuseeländer machte sich anschließend so breit wie möglich, musste im weiteren Verlauf jedoch einige Positionen an Topfahrer der bisherigen Saison abgeben. Das Ziel erreichte er schließlich als Neunter. Im zweiten Rennen kämpfte sich Evans zu einem starken siebten Platz, was ihm im Gesamtresultat den achten Rang bescherte. In der WM klettert Evans dadurch auf Platz 18 mit lediglich 31 Zählern Rückstand auf die Top 12. "Ich hatte im ersten Rennen etwas mit der Hitze zu kämpfen", blickt er zurück. "Im zweiten Rennen war mein Gefühl dann viel besser, ich konnte einige gute Überholmanöver fahren. Wir machen jede Woche weitere Fortschritte, das ist gut so."